Nennen Sie uns pedantisch, aber uns stört es unheimlich wenn Woll- oder gar Kaschmir-Pullover diese kleinen Knötchen bekommen. Wir greifen dann sofort zum elektrischen Fusselrasierer oder vorsichtig zu einem Nassrasierer (was man aber nur in Notfällen tun sollte).
Dieses sogenannte „Pilling“ entsteht durch Reibung, Abnutzung oder sogar beim Waschen. Tatsache ist, dass bei fast allen Stoffen diese Knötchen auftreten und selbst die feinsten Stoffe nicht immun gegen Pilling sind. Bei jedem Waschen, Tragen und bei Reibung im Allgemeinen, brechen die winzigen Fasern auf, aus denen sich das gewebte Garn zusammensetzt. Diese „gebrochenen“ Fasern neigen dann dazu, sich ineinander zu verwickeln und kleine Kugeln, Fusseln oder Knötchen zu bilden. Und gerade in den Bereichen mit hoher Reibung schießen die kleinen Wollknoten wie Pilze aus dem Gewebe, wie z.B. an Unterarmen, Ärmeln, im Brustbereich und an den Oberschenkelinnenseiten.
Was liegt also näher, als dem Pilling mit einem Fusselrasierer zu Leibe zu rücken! Oder „fräsen“ diese elektrischen Fusselentferner [->] unweigerlich ein Loch in den Pullover? Sprich, man sollte lieber Stoffe kaufen, die nicht zur Knötchenbildung neigen!?
Knötchen entfernen oder lieber verhindern?
Leider sind praktisch alle Stoffe bis zu einem gewissen Grad vom Pilling betroffen. Es gilt allerdings die Faustregel, dass Naturfasern (Baumwolle, Leinen, Wolle) weitaus weniger und weitaus kleinere Knötchen bilden als synthetische Stoffe (Acryl, Polyester, Lycra).
Naturfasern sind insgesamt kürzer und weniger robust als Kunstfasern. Da Garn aus einzelnen Strängen besteht, ist bei kürzeren und weniger robusten Fasern die Wahrscheinlichkeit größer, dass bereits gebrochene Fasern schneller komplett weg- und abbrechen. Bevor sie sich also zu Knötchen oder Fusseln zusammenknäueln, sind die gebrochenen Naturfasern bereits so kurz, dass ein Pilling ausbleibt. Die langen und robusten Stränge der Kunstfasern hingegen, die ebenfalls zu einem Garn verwoben sind, ziehen und dehnen sich auch im gebrochenen Zustand noch aus, als dass sie komplett abbrechen. Sobald dann genug Reibung ins Spiel kommt, knäueln sich die langen gebrochenen Faserstücke zu relativ harten Stoffknötchen und -kugeln zusammen. Vor allem die Maschinenwäsche und der Trockner sind zwei Hauptursachen für Reibung, daher ist es wichtig, die Pflegeetiketten sorgfältig zu lesen und die gerade teure Kleidungsstücke entsprechend schonend zu waschen. Ansonsten bleibt als letztes Hilfsmittel nur noch der Griff zu einem sanftem, aber wirkungsvollen Fusselrasierer [->] um die Pullover Knötchen zu entfernen bzw. ein Kaschmir Kamm. Oder bei hartnäckigeren und hoffnungslosen Fällen, eben die elektrischen Fusselfräsen mit mehreren Höheneinstellungen und verschiedenen Fusselsieben/Fusselgittern.
Elektrische Stoffrasierer [->] funktionieren ähnlich wie ein normaler Elektrorasierer mit einem runden, rotierenden Schneidkopf bzw. rotierenden Klingen. Vor der rotierenden Klinge befindet sich ein feines Schutzgitter bzw. eher ein Sieb, welches verhindert, dass die Rasierklinge tatsächlich bis in das Gewebe schneidet. Durch diese „Steuerung“ bzw. Höheneinstellung der Schnitttiefe werden die meisten Knötchen entfernt bzw. abrasiert, die sich normalerweise im Laufe der Zeit auf nahezu allen Pullovern, Sofas und anderen stoffbespannten Gegenständen bilden. Die abrasierten Fusseln sammeln diese Fusselentferner in einem eingebauten Fach, das sich herausnehmen und entleeren lässt. Ein guter Stoffrasierer kann auf diese Weise abgenutzten Kleidungsstücken, dem teuren Pullover und alten Lieblingsstücken nochmal neues Leben einhauchen bzw. diese bis in die nächste Saison retten.
Fusselrasierer für Pullover oder Strickwaren
Die Dicke des Stoffs bestimmt zumeist, welcher Fusselrasierer verwendet werden sollte. Für teure Kaschmir Pullover gibt es beispielweise die Kaschmir Kämme. Schwere und robuste Fusselfräsen mit Batteriebetrieb eignen sich für das hartnäckige Pilling auf dicken Wollstoffen. Sofern man Knötchen und Fussel aus dünneren Stoffen entfernen will, sollte man einen leichten Rasierer kaufen bzw. auf das Fusselsieb und die Höheneinstellung achten, damit sie Druck und Tiefe besser kontrollieren können. Wie Rasierapparate verschiedene Bartlängen berücksichtigen, haben auch einige Fusselrasierer einstellbare Abstandshalter, die es einem ermöglichen, feinere oder gleich größere Fusseln und Knötchen am Pullover zu entfernen.
Häufig werden Kleidungsstücke mit Knötchen vorschnell weggeworfen. Natürlich ist die Knötchenbildung ein unschöner Nebeneffekt und lässt Pullover schnell alt und abgetragen aussehen. Aber wenn man bedenkt, dass ein guter Stoffrasierer nur 10-20€ kostet, dann ist es zumindest einen Versuch wert. Und selbst wenn der Kauf einer Fusselfräse oder eines teuren Kaschmir-Kamms vielleicht nicht für jeden den gewünschten Erfolg bringt, so wird die so behandelte Kleidung wieder tragbar oder kann letztlich immernoch mit gutem Gewissen gespendet werden.